DIETER KALWEIT:

GEKOMMEN,
UM ZU BLEIBEN

Ein Interview
 

Dieter Kalweit ist Bareissianer mit Herz und Seele - und das kommt nicht von ungefähr. Er ist seit über 20 Jahren im Haus und dem Unternehmen seit der Ausbildung zum Restaurantfachmann verbunden. Buffetchef, Office-Manager Spülküche, Einkauf, Mitarbeiterführung – Dieter Kalweit hat in dieser Zeit ganz unterschiedliche Positionen besetzt und bringt all diese Erfahrungen heute als Gastronomischer Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung ein. »Viele unseres Fachs zieht es in die Welt hinaus, ich schätze die Kontinuität und ich gehe gern in die Tiefe, dazu braucht man Beständigkeit.«


Lieber Dieter Kalweit, Sie sind dem Bareiss ganz offenbar auf besondere Weise verbunden; wie ist es dazu gekommen, was macht dieses Haus für Sie aus?
Ich habe mich hier von Anfang an wohlgefühlt; die Philosophie und das Miteinander haben mich sehr beeindruckt und man hat immer wieder neue Perspektiven für mich geschaffen. Genau dies ist heute auch mein Anliegen – meine Mitarbeitenden aktiv voran zu bringen und Ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen. Man wächst leichter an einem Ziel.

Haben Sie diese Erfahrung auch selbst gemacht?
Exakt, auch wenn man es für sich selbst oft erst rückblickend erkennt. Hermann Bareiss hat mir immer ein unglaubliches Vertrauen entgegengebracht und mir sukzessive mehr Verantwortung übertragen. Er hat mich seinerzeit auch in Betriebe wie das Adlon in Berlin oder zu Feinkost Böhm in Stuttgart  geschickt, damit ich dort Erfahrungen für das Bareiss sammeln konnte. Und er hat mich mit 22 in die Geschäftsleitung berufen, alle anderen um mich herum waren mindestens 15 Jahre älter. Ihm hat das wohl gefallen, er hat einen Querdenker am Tisch gewollt.

Als Gastronomischer Direktor haben Sie die Verantwortung für alle gastronomischen Bereiche des Hauses. Wie schaut das in der Praxis aus? Sind Sie vorderhand Konzeptentwickler oder immer noch mitten drin im Geschehen?
Meine Aufgabe ist, den Ideen der Familie Leben einzuhauchen, sie in die Praxis umzusetzen – von Glas und Porzellan über den Wareneinkauf bis zur Mannschaftsaufstellung. Ich bin kein Schreibtischtäter, ich bin gern unter Menschen, ich brauche die Nähe zu meinem Team, um meine Arbeit gut zu machen.

Was ist dabei bis heute die größte Herausforderung für Sie?
Es ist immer wieder ein intensiver Prozess, ein richtiges Team zu formen und jedem Einzelnen persönlich gerecht zu werden. Da treffen ganz unterschiedliche Charaktere zusammen, jeder tickt etwas anders und es ist wichtig, das zu erkennen.

Eine hohe Sozialkompetenz ist eine menschliche Qualität, ist das eine Gabe oder kann man das auch lernen?
Grundsätzlich kann man ja alles lernen, aber es ist schon auch etwas Typsache. Teamgeist, Aufmerksamkeit, Empathie, das Gespür für das richtige Wort zur rechten Zeit – das muss aus vollem Herzen kommen, dein Gegenüber spürt es ganz genau.  

Was macht eine Ausbildung im Bareiss so wertvoll?
Das Bareiss ist eine Lebensschule und Hermann Bareiss hat sich dies zur persönlichen Aufgabe gemacht. Wer hier lernt oder eine Stelle antritt, verinnerlicht über die fachlichen Kompetenzen hinaus mit scheinbar müheloser Selbstverständlichkeit eine Haltung, die das Selbstverständnis dauerhaft prägt und viele Türen öffnet.  

Welche Botschaft geben Sie persönlich Ihrem Team gern mit auf den Weg?
Die Hotellerie ist nicht akademisch, weit wichtiger als jedwede Theorie sind das Herz am rechten Fleck und die Freude an der Praxis. Der Sprung in das kalte Wasser vermag in kurzer Zeit so viel mehr zu vermitteln, als jedes Lehrbuch es kann.

»Es ist ein Irrtum zu meinen, mit jedem Wechsel geht es in der Karriere eine Stufe hinauf – du musst immer erst das Haus kennenlernen, das ist immer erst ein kleiner Schritt zurück.«